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Grußwort

Verehrtes Publikum,

„die Zeit ist aus den Fugen“ lässt Shakespeare seinen Hamlet sagen und spielt damit auf das Elisabethanische Zeitalter an. Für unsere Zeit gilt das Diktum mehr denn je. Krise ist der Begriff der Stunde. Das Theater hat dies zu spüren bekommen, besonders durch die Pandemie, die es zeitweise gelähmt hat. Für junge Schauspieler:innen, die am Anfang ihrer Laufbahn ausgebremst wurden, waren die Auswirkungen fatal. Nun  kann glücklicherweise wieder leibhaftig und vor Publikum gespielt werden – auch in Bensheim bei der „Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler“.
Gestaltet von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und zusammen mit der Stadtkultur Bensheim, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Sparkasse Bensheim getragen, will die „Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler“ dem Theaternachwuchs ein Forum bieten und besondere Aufmerksamkeit verschaffen – und natürlich auch dem Bensheimer Publikum spannendes zeitgenössisches Theater präsentieren.
Eingeladen sind herausragende Ergebnisse junger Schauspielkunst aus Heidelberg, Köln, Graz, Frankfurt und Darmstadt.
Die Fachjury – bestehend aus Prof. Dr. Dagmar Borrmann, Florian Fischer, Antonia Leitgeb und Nicolas Matthews – hat nach Sichtung einer großen Anzahl an Inszenierungen fünf Stücke ausgewählt, in denen die jungen Schauspieler:innen talentiert, klug, witzig, eindringlich und energetisch wesentliche Gegenwartsthemen auf die Bühne bringen.
Es werden die großen Fragen von Freundschaft und Solidarität, Selbstermächtigung und Möglichkeiten des Protests, Herkunft und Identität, Trauer, Erinnerungen und Ängsten auf der Bühne verhandelt.
Zentraler Bestandteil eines jeden Gastspielabends ist die kurze, inhaltliche Einführung zum Stück; besonders wertvoll empfinden wir die diskursiven Gespräche mit Spielenden und Ihnen als Publikum im Anschluss: Hier erfährt man nicht nur von der Arbeit an der Produktion, sondern vor allem auch, was die jungen Spielenden an gesellschaftlichen Fragen umtreibt.
Neugierig sind wir, wer die diesjährigen Preise bekommen wird.
Sie haben die Möglichkeit mit ihrer Stimme über den Publikumspreis zu bestimmen!
Das „Schulprojekt Theaterkritik“ hat sich als überaus wertvoller Teil des Festivals etabliert. Die Kooperation mit Bensheimer Schulen ermöglicht Schüler:innen den theaterpädagogisch begleiteten Zugang zu Theater, eine intensive Auseinandersetzung mit Theaterstücken und die Befähigung, über Inszenierungen zu sprechen und zu schreiben. Und – sie vergeben einen eigenen Preis.
In den vergangenen Jahren konnten wir sie als intensive Diskutant:innen in den Nachgesprächen erleben – eine Bereicherung, die Perspektive der jungen Generation zu erfahren. 2022 vergaben sowohl die Schüler:innen als auch das Publikum ihre Preise an Eidin Jalali in seiner Rolle in „Die Leiden des jungen Azzlack“. Im November erhielt Jalali den renommierten FAUST-Preis für seinen „Azzlack“ – ein Beleg, welch gutes Gespür Schüler:innen und Publikum hatten!
Wir danken dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst für ihre Unterstützung sowie dem Bergsträßer Anzeiger für seine Kooperation.
Lassen wir uns beeindrucken von der Energie und dem Können junger Schauspieler:innen.
Lassen Sie uns lebensfrohe, nachdenkliche, humorvolle, spannende, interessante Theaterabende im schönen Bensheimer Parktheater erleben.
Lassen Sie uns ins Gespräch kommen darüber, was die junge Generation bewegt und lassen wir uns bewegen von ihren Fragen, ihre Sichtweise auf die Welt – wir freuen uns auf Sie!


Christine Klein

Bürgermeisterin Stadt Bensheim

Prof. Hans-Jürgen-Drescher
Präsident der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste

Matthias Haupt
Geschäftsführer Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen

Johannes Erich Schulz
Vorstandsvorsitzender Sparkasse Bensheim

Auftaktveranstaltung, Donnerstag 02.03.2023, um 18:30 Uhr

Vorstellung des Festivalprogramms Die Jurymitglieder – Prof. Dr. Dagmar Borrmann, Florian Fischer, Antonia Leitgeb und Nicolas Matthews – stellen gemeinsam mit Akteuren der jeweiligen Gastspiele das diesjährige Festivalprogramm vor.
Der Regisseur und Theaterpädagoge Raphael Kassner und die Kulturbloggerin Lena Kettner stellen das Schüler*innenprojekt „Theaterkritik“ und die Schüler*innenjury vor.
Bekanntgabe der Juror*innen für den begehrten Günther-Rühle-Preis.

Foto: ©Susanne Reichardt

Das Licht der Welt, Donnerstag 02.03.2023, 20:00 Uhr

von Raphaela Bardutzky (UA)

Theater Heidelberg

Zelt, Isomatte, Schlafsäcke, Wärmflasche: So steht es auf der Packliste des Protestcamps, aber die Wärmflasche ist das wichtigste– und Besetzungen kein Ponyhof. Die tägliche Wärmflaschenausgabe beim Awarenesszelt ist also ein wichtiger Fixpunkt im Tagesablauf, das lernt Rabe, Neuankömmling im Camp, schnell. Eigentlich wollte sie nur ein paar Tage bleiben, aber aus Tagen werden Wochen und sie wird diesen Ort als ihr Zuhause bezeichnen. Oder wird es ihr Zuhause gewesen sein? In ihrem neuen Stück „Das Licht der Welt“ spielt Raphaela Bardutzky nicht nur mit Zeiten, sondern auch mit Erwartungen einer jungen Generation an das eigene Leben. Und so begegnet mensch sechs unterschiedlichen Biografien, die eines vereint: Sie sind jung – und sie kämpfen ganz unbedingt für eine Zukunft, die nicht nur klimagerecht, sondern wie ihre Lebensrealität diverser, feministischer, queerer und migrantischer ist. Genau deshalb: Wie umgehen mit einer Welt, die offensichtlich den Bach runtergeht? Was lässt sich (Polizei-)Gewalt entgegensetzen? Und wie sieht ein Miteinander aus, das Zukunft ermöglichen könnte?

Mit: Sheila Eckhardt, Esra Schreier, Leon Maria Spiegelberg, Vladlena Sviatash, Anna Lena Bucher, Henry Morales

Regie: Daniela Löffner

Bühne: Matthias Werner

Lichtdesign: Ralf Kabrhel

Kostüm: Katja Strohschneider

Sounddesign: Matthias Erhard

Dramaturgie: Lene Grösch

Foto: ©Annemone Taake

Once I lived with a stranger – Ein Phantombild (UA), Dienstag 14.03.2023, 19:30 Uhr, Einführung 19.00 Uhr

von Marie Schleef

Schauspiel Köln

Es beginnt bereits in der ersten Nacht: Die gerade umgezogene Protagonistin hört Schritte auf dem Dachboden. Schritte? Hält sich dort, über mir etwa jemand auf? Waren gestern nicht noch fünf Flaschen Limonaden übrig und nicht nur vier? Und habe ich die Küchentür vor Verlassen der Wohnung nicht zugezogen?
Die namenlose Protagonistin beginnt mit dem Einzug in die neue Wohnung an ihrem Verstand zu zweifeln. Zwischen der Gewissheit, alleine zu wohnen und immer wieder auftauchenden Irritationen erfolgt langsam die Erkenntnis: Jemand lebt mit ihr. (Und will ihr nichts Böses?)
Montageartig führt die Inszenierung durch einen bilduntermauerten Zyklus von Alltag und Grusel. Basierend auf einer wahren Begebenheit entspinnt sich im Laufe des Abends ein sinnliches Phantombild, eine Gratwanderung zwischen Erinnerung und Zweifel.

Mit: Kristin Steffen

Regie: Marie Schleef (Kurt-Hüber-Regiepreisträgerin 2022)

Bühne & Kostüm: Lina Oanh Nguyen

Animation & Bühne: Soengji Jang

Komposition & Sounddesign: Nguyen + Transitory

Media Operator & Künstlerische Mitarbeit: Ruben Müller

Licht: Jürgen Kapitein

Dramaturgie: Sarah Lorenz

 

Foto: ©Clemens Nestroy

Aufmarschieren – Bürgerkriegstrilogie Teil III (UA), Mittwoch 22.03.2023, 19:30 Uhr, Einführung ab 19:00 Uhr

von Das Planetenparty Prinzip

„Gemeinsam finden wir den Weg aus der Krise. Gemeinsam können wir es schaffen. Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam mit vereinter Kraft. Gemeinsam – im Gleichschritt, Marsch! Also: Hoch die Stiefel und haltet Schritt!“
„Aufmarschieren“ setzt den Schlusspunkt einer Recherche zum Thema Neofaschismus, modernem Rechtsextremismus, Opportunismus und Mitläufertum.
Im dritten Teil der „Bürgerkriegstrilogie“, widmet sich „Aufmarschieren“ der Anziehung des Gleichschritts und der Psychologie des Marsches.
Vier Protagonistinnen, die sich ganz einem System verschrieben haben und bereit sind, sich bis zur Selbstaufgabe unterzuordnen, trainieren, salutieren und marschieren, immer gleich, immerfort. Durch die Reduktion auf die Form des Gleichschritts sucht die Inszenierung die Faszination des Marsches zu ergründen und wirft einen Blick auf den Glauben der „kleinen Frau“, die als einzelnes Rädchen im System nach ihrem eigenen bisschen Wahrheit sucht.
In diesem Sinn werden der Marsch und das Marschieren zum Sinnbild für den Wunsch nach Gemeinschaft, für die Angst vor der Vereinzelung und für den Ruf des Kollektivismus, der heute in all seiner Ambivalenz wieder lauter erklingt. 

Mit: Victoria Fux, Nora Köhler, Miriam Schmid, Nora Winkler

Regie: Simon Windisch

Dramaturgie: David Wimmer

Musik: Philipp Streicher, Thomas Gsöls 

Bühne und Kostüm: Katharina Wraubek 

Produktionsleitung: David Valentek

Performance Kollektiv, Graz/Wien. In Koproduktion mit Theaterland Steiermark und dem Forum Stadtpark

 

Foto: ©Robert Schittko

Im Herzen tickt eine Bombe, Freitag 24.03.2023, 19:30 Uhr, Einführung 19:00 Uhr

von Wajdi Mouawad

Schauspiel Frankfurt

Ein junger Mann macht sich in einer Schneesturmnacht auf den Weg ins Krankenhaus, wo seine Mutter im Sterben liegt. Er fährt durch eine namenlose Stadt, in seine DNA hat sich ein namenloser Krieg eingeschrieben. Wahab ist 19 Jahre alt und diese Nacht, in der das Erzählen einsetzt, wird sein Leben fortan in ein Früher und Danach gliedern. Auf dem Weg wird Wahab von schmerzvollen Erinnerungen eingeholt – an den Krieg seiner Kindheit, die Krankheit der Mutter, das Schweigen der Familie. Aber es scheint auch Hoffnung auf: Durch die Kunst als Ventil für die Identitätssuche und eine Begegnung, in der Wahabs Kinderangst auf Verständnis trifft.
Der preisgekrönte libanesisch-kanadische Autor Wajdi Mouawad hat mit „Im Herzen tickt eine Bombe“ einen sehr persönlichen Text geschrieben, der von Trauma-Bewältigung ebenso erzählt wie vom Erwachsenwerden.

 

Mit: Abdul Aziz Al Khayat

Regie: Martha Kottwitz

Bühne: Olga Gromova

Kostüm: Anna Sünkel

Musik: Max Mahlert, Alex Matwijuck

Dramaturgie: Katja Herlemann

Regieassistenz: Jule Fendel, Selma Mählmann

Foto: ©Kamil Janus

Drei Kameradinnen, Samstag 25.03.2023, 19:30 Uhr, Einführung 19:00 Uhr

von Shida Bazyar / Fassung von Golda Barton (UA)

Staatstheater Darmstadt

Shida Bazyars Roman, nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021, macht gleich zu Beginn klar, wie zweifelhaft es ist, wenn Menschen kategorisiert werden. Warum sollten Menschen beim Spiel „Eindeutigkeit“ mitspielen, wenn sie allzu gut wissen, was es heißt, aufgrund ihrer eigenen Herkunft immer und überall infrage gestellt zu werden? Und so erzählt Bazyar viel lieber hakenschlagend, klug, witzig, unverschämt und spielerisch-unzuverlässig von der besonderen Freundschaft dreier junger Frauen, die Gewalt, Hetze und Ignoranz mit Solidarität begegnen. Hani, Kasih und Saya stehen dabei zusammen; egal, was kommt. Sie sind Freundinnen und mehr als das: sie sind Kameradinnen. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt.

 

Mit: Süheyla Ünlü, Mariann Yar, Naffie Janha, Jasmin-Nevin Varul, Béla Milan Uhrlau, David Zico, Stefan Schuster

Regie: Isabelle Redfern

Bühne: Lani Tran-Duc

Kostüm: Flavia Stein

Musik: Anton Berman

Choreographie: Ute Pliestermann

Dramaturgie: Maximilian Löwenstein

Anschließend Abschlussgespräch der Jury und Bekanntgabe der Preisträger*innen des Günther-Rühle-Preises sowie des Publikums- und des Schüler*innen-Votums

Ticketpreise

Eintrittspreise
Vorverkauf und Abendkasse: 14,– € / ermässigt 7,– €
Für die Auftaktveranstaltung und die erste Vorstellung am 02. März 2023 ist der Eintritt frei!

Festival-Abo
Das Festival-Abo beinhaltet 4 Aufführungen: „Once I lived with a stranger / Ein Phantombild (UA)” (14.03.), „Aufmarschieren / Bürgerkriegstrilogie Teil III (UA)” (22.03.), „Im Herzen tickt eine Bombe” (24.03.), „Drei Kameradinnen (UA)” (25.03.).
Das Abonnement bringt eine erhebliche Ermäßigung gegenüber den Preisen für Einzelkarten. Das Festival-Abo hat nur Gültigkeit für die 3 Aufführungen im Rahmen der Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler 2023. Preis für das Festival-Abo (insgesamt für 3 Vorstellungen): 31,– € / ermässigt 16,– €

Vorverkaufsstellen

in Bensheim:
– Tourist-Info, Hauptstraße 53
   Telefon 06251 8696101
– Bergsträßer Anzeiger
   Pressehaus am Ritterplatz
   Rodensteinstraße 6
   Telefon 06251 100816
– Musikgarage, Bahnhofstraße 24
   Telefon 06251 680352

überregional:
Bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Tickethotline: 0180 6050400 (0,20 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, max. 0,60 € pro Anruf aus allen Mobilfunknetzen).
Die Hotline ist Mo. – Fr. von 8.30 – 19.30 Uhr, Sa. von 10.00 – 15.00 Uhr erreichbar.

Internetverkauf:
www.stadtkultur-bensheim.de und www.darstellendekuenste.de in Zusammenarbeit mit ADticket print@home-ticket: Sie können für alle Vorstellungen Tickets direkt am eigenen Drucker zu Hause ausdrucken. Ihre Vorteile: keine Portokosten und die Möglichkeit, noch kurz vor Vorstellungsbeginn Karten auszudrucken

Abendkasse:
Die Abendkasse ist an Veranstaltungstagen 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet (Tel.: 06251 930510). Eventuell vorhandene Restkarten sind dort erhältlich. Reservierte Karten müssen spätestens ½ Stunde vor Beginn abgeholt werden. Danach besteht kein Anspruch mehr auf die Reservierung. Saaleinlass etwa 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn.

Trailer: Das Licht der Welt
Trailer: Once I lived with a stranger
Trailer: Aufmarschieren
Trailer: Im Herzen tickt eine Bombe
Trailer: Drei Kameradinnen

Kontakt

Birgit Enderle
Am Wambolterhof 2
64625 Bensheim

Tel.: 06251-177817
E-Mail: parktheater(at)bensheim.de